Ubuntu 12.04 LTS Precise Pangolin - bessere Unity Oberfläche, weitere Neuerungen und wie mache ich ein Update

Vor wenigen Tagen noch angekündigt, ist sie nun schon da, die neue Ubuntu Version 12.04 mit Langzeitsupport. Die 16. Ubuntu Edition enthält den Kernel 3.2, der langfristig unterstützt werden soll. Neben der neuen Stromspartechnik  RC6 ist die offensichtlichste Änderung wohl die überarbeitete Unity Oberfläche, welche seit 11.04 zum Standard gehört.

HUD - Head Up Display

Die HUD Oberfläche kann mit der ALT Taste aufgerufen werden und soll eine Alternative zum klassischen Menü darstellen. Ähnlich wie im Windows 7 Menü können dort Programme oder die nächsten Schritte eingegeben werden und die Ausgabe präsentiert die besten Lösungen. Der Anwender muss in Zukunft nicht mehr wissen, wo er welchen Menüpunkt findet, per HUD erreicht er diesen zur jeder Zeit auf schnelle Weise. Eine kurze Einführung ist auf YouTube zu finden.

hud-ubuntu

Videolinse

In Precise Pangolin wurde mit "Video Lens" erstmals eine schnelle Videosuche integriert. Diese durchsucht nicht nur die lokale Festplatte nach passenden Treffern, sondern scannt auch YouTube nach passenden Einträgen ab.

video-lens

Neues Softwarecenter

Das neue Softwarecenter bietet nicht nur Zugriff auf tausende freie Anwendungen, die nach Rating oder Downloadanzahl sortiert werden können, sondern integriert nun auch kommerzielle Anwendungen, welche per Paypal bezahlt werden können. Sprachprobleme gehören auch der Vergangenheit an, da die richtige Sprache automatisch gefunden und installiert wird.
Zusätzlich wurde OneConf eingebaut. Das Programm ermöglicht es über Ubuntu One die installierten Apps und Einstellungen zwischen mehreren Ubuntu Installationen zu synchronisieren. Praktische Sache für den Anwender, muss er so nicht jeden Rechner einzeln einrichten und aktuell halten.

Weitere Neuerungen

  • Neuer Standard Musikplayer ist nun Rhythmbox
  • Der Browser wurde auf Firefox 11 aktualisiert
  • Auch Thunderbird 11 ist in neuer Version vorhanden
  • Libre Office 3.5.2.2 ist mit dabei
  • Der Dateimanager Nautilus hat eine neue Quicklist erhalten

Wichtige Änderungen für Admins und Interessierte

  • Die Gruppe "admin" wurde in "adm" umbenannt
  • Das Paket resolvconf verwaltet nun die Datei /etc/resolv.conf, das heißt die dort hinterlegten Einträge werden nach Neustarts oder Installationen überschrieben. Um DNS Einträge zu hinterlegen stehen nun folgende Optionen zur Verfügung.
    • Einträge wie "dns-nameservers", "dns-search" und "dns-domain" direkt im Interface unter "/etc/network/interfaces" oder
    • in /etc/resolvconf/resolv.conf.d/ können nun Dateien wie "base, "head, "original" und tail" hinterlegt werden.
      • base: Wird verwendet, wenn keine anderen Daten gefunden werden
      • head: Wird als Header von resolv.conf verwendet. Damit kann sichergestellt werden, dass ein DNS Server primär verwendet wird
      • original: Ein Backup der resolv.conf zur Installationszeit
      • tail: Eintrag wird am Ende der resolv.conf abgerufen
    •  Alternative Lsg., aber nicht sinnvoll, wäre es die Datei zu sperren mit "sudo chattr +i /etc/resolv.conf"


  • Systeme mit Network Manager (z.B Desktop), verwenden nun "dnsmasq" zur DNS Auflösung, d.h. um die verwendeten DNS Server abzurufen, muss nun anders vorgegangen werden.
    • Die DNS Konfiguration der Datei /run/nm-dns-dnsmasq.conf entnehmen oder
    • das nm-tool verwenden

Von Ubuntu Desktop 11.10 oder Ubuntu 10.04 LTS auf 12.04 aktualisieren

Da viele bereits ein Ubuntu System im Einsatz haben, kommt für diese nur ein Update in Frage. Auf einem Desktop System geht das recht einfach:

  • Mit ALT+F2 die Eingabezeile aufrufen
  • "update-manager -d" eingeben
  • Nun sollte der Update Manager aufgehen und das neue 12.04 Release zum Installieren anzeigen

Ubuntu 11.10 oder 10.4 Server updaten

  • Das "update-manager-core" Paket installieren
  • und mit "sudo do-release-upgrade -d" ausführen

Download Ubuntu 12.04 64Bit

Wie mache ich eine Systemsicherung über die Konsole unter Linux Mint oder Ubuntu

Um ein vollständiges Backup eines Linuxsystems wie Ubuntu oder Mint durchzuführen, ist nicht zwingend eine Boot CD oder andere Software nötig. Mit einfachen Hausmitteln kann ein Backuparchiv erstellt werden, dazu verwenden wir einfach "tar" über die Konsole.

Für das Archivierungstool existieren verschiedene Optionen:

Optionen zum Packen

  • c erstellt ein neues tar Archiv
  • v aktiviert den "verbose mode", für ein ausführliches Protokoll
  • z komprimiert die Daten mit dem gzip Format
  • j komprimiert die Daten mit dem bzip2 Format
  • t listet den Inhalt eines Archives auf
  • p behält Dateiberechtigungen bei
  • f Sendet Daten an eine bestimmte Archivdatei Zusätzliche

Optionen zum Entpacken

  • x entpackt Daten aus Archiv

Daten vom Archiv ausschließen

Manche Dateien sollen nicht gesichert werden, da es sich um tmp,Log oder andere Dateien handelt und nur unnötig Platz in Anspruch nehmen. Diese können mit

  • --exclude=/Verzeichnis/datei.log oder mit
  • --exclude=/Verzeichnis/* vom Backup ausgeschlossen werden.
Die zu erstellende Datei sollte natürlich ebenfalls vom Backup ausgeschlossen werden.

  • --exclude=/backup.tgz

Welche Daten sollen gesichert werde?

Soll die gesamte Festplatte gesichert werden, genügt die Angabe von "/" am Ende des kompletten Konsolenbefehls. Bestimmte Ordner müssen explizit angegeben werden, beispielsweise "/home/guenny"

Aufbau des kompletten Befehls

Der Aufbau des ganzen Befehls ist folgendermaßen:

sudo tar [Optionen] [Backupdatei][Auszuschließende Daten, mit Backupdatei][Angabe der zu sichernden Daten]

Sicherung durchführen

Wir begeben uns in das unterste Verzeichnis und führen folgenden Befehl aus

sudo tar cvpzf backup.tgz --exclude=/backup.tgz --exclude=/tmp/* --exclude=/lost+found/* --exclude=/mnt/* --exclude=/sys/* /

Danach sollte die fertige Backupdatei "backup.tgz" im root Verzeichnis eures Servers liegen und kann per ssh,scp oder anders gesichert werden.

linux-backup

Daten  testen oder wiederherstellen

Um den Inhalt zu testen reicht es den folgenden Befehl auszuführen

sudo tar tvzf backup.tg

Um die Daten komplett wiederherzustellen genügt eine kurze Zeile in der Konsole [Optionen] [Backupdatei] [Option -C wird nur für das Wurzelverzeichnis benötigt]

sudo tar xvpfz backup.tgz -C /

Vorsicht, alle vorhandenen Daten werden überschrieben, Daten oder Verzeichnisse, die von der Sicherung ausgeschlossen wurden, fehlen natürlich auch bei der Wiederherstellung.