Kali Linux Tools unter Debian/Ubuntu installieren

Nachdem unter dem Katoolin3 Artikel ein Kommentar zum kaputten Installationsscript aufgetaucht ist, möchte ich schnell ein Alternative zur Installation von Kali Tools unter Debian/Ubuntu vorstellen. Extra Scripte sind hierzu nicht mehr nötig.

kali-tools

Kali Linux Tools unter Debian/Ubuntu installieren

Eigentlich wird lediglich das Kali Linux Repository benötigt, danach können Abhängigkeiten und die gewünschten Pakete installiert werden. (Achtung das kann etwas dauern)

sudo bash -c "echo deb http://http.kali.org/kali kali-rolling main contrib non-free >> /etc/apt/sources.list

sudo apt-get update && sudo apt-get upgrade

Nun können zum Beispiel die 10 beliebtesten Tools installiert werden.

Folgende Tools sind in diesem Paket enthalten:  netcat, wireshark, burpsuite,aircrack-ng, john the ripper, sqlmap, metasploit, hydra, nmap, responder und crackmapexec

sudo apt-get install kali-tools-top10

Alternativ können auch andere Pakete gewählt werden. Diese lassen sich einfach via apt ausfindig machen.

sudo apt search kali-tools-*
  • kali-tools-802-11 - Kali Linux 802.11 attacks tools
  • kali-tools-bluetooth - Kali Linux bluetooth attacks tools
  • kali-tools-crypto-stego - Kali Linux Cryptography and Steganography tools
  • kali-tools-database - Kali Linux database assessment tools menu
  • kali-tools-exploitation - Kali Linux exploitation tools menu
  • kali-tools-forensics- Kali Linux forensic tools menu
  • kali-tools-fuzzing - Kali Linux fuzzing attacks tools
  • kali-tools-gpu/ - Kali Linux GPU tools
  • kali-tools-hardware - Kali Linux hardware attacks tools
  • kali-tools-information-gathering - Kali Linux information gathering menu
  • kali-tools-passwords Kali Linux password cracking tools menu
  • kali-tools-post-exploitation Kali Linux post exploitation tools menu
  • kali-tools-reporting Kali Linux reporting tools menu
  • kali-tools-reverse-engineering Kali Linux reverse engineering menu
  • kali-tools-rfid - Kali Linux RFID tools
  • kali-tools-sdr - Kali Linux SDR tools
  • kali-tools-sniffing-spoofing - Kali Linux sniffing & spoofing tools menu
  • kali-tools-social-engineering - Kali Linux social engineering tools menu
  • kali-tools-top10 - Kali Linux's top 10 tools
  • kali-tools-voip - Kali Linux VoIP tools
  • kali-tools-vulnerability - Kali Linux vulnerability analysis menu
  • kali-tools-web - Kali Linux webapp assessment tools menu
  • kali-tools-windows-resources - Kali Linux Windows resources
  • kali-tools-wireless - Kali Linux wireless tools menu

Unter kali.org/tools/kali-meta findet ihr weitere Informationen zu den ob erwähnten Paketen.

sudo apt search sipvicious

Wem das alles zu viel ist, der sucht einfach nach dem gewünschten Paket und installiert dieses.

kali-tools

Bei dieser Auswahl an Tools, die schnell jeder bestehenden Installation hinzugefügt werden können, kann der Winter kommen und ihr könnt viele neue Programme testen und ausprobieren. Aber bitte nur in einer Testumgebung.

Nagios - Icinga: Debian Bullseye check_interfaces schlägt fehl

icinga-logo

Ein kurzer Tipp fürs Interface Monitoring mit Icinga oder Nagios unter Debian.

Nach einem Update auf Debian Bullseye kann es vorkommen, dass einige Check Plugins fehlschlagen. So geschehen mit check_interfaces.

Das Plugin bringt nur noch folgende Ausgabe:

Plugin-Ausgabe
/usr/lib/nagios/plugins/check_interfaces: error while loading shared libraries: libnetsnmp.so.30: cannot open shared object file: No such file or directory

Zunächst kann man natürlich versuchen, die nötigen Dateien auf anderen Systemen zu suchen oder das Paket libsnmp40 zu installieren, leider bringt dies unnötige Arbeit, bzw. keine Abhilfe.

Die Lösung ist ein einfaches neu builden des Plugins:

debian_bullseye

apt-get update
apt-get -y install git build-essential libsnmp-dev

wget https://github.com/NETWAYS/check_interfaces/archive/refs/tags/v1.4.tar.gz

tar xvf v1.4.tar.gz

cd check_interfaces-1.4/

./configure --libexecdir=/usr/lib/nagios/plugins

make
make install

Der Zielpfad kann natürlich je nach Check Plugin Verzeichnis angepasst werden. Nach dem erneuten Builden unter Debian Bullseye sollte das Plugin wieder ohne Probleme funktionieren.

Security Distributionen: BlackArch 2021.09 und Kali Linux 2021.3

Kali Linux 2021.3

Neues Quartal neues Kali Linux.

Kali_Linux

TLS 1.x

Mit Version 2021.3 wurden unter anderem alte Brötchen wieder aufgewärmt. So ist TLS 1.0 und TLS 1.1 unter OpenSSL wieder aktiv. Hintergrund sind mögliche Tests mit alten Systemen, welche noch mit den alten Standards laufen. Mit dem Befehl kali-tweaks lassen sich die Einstellungen allerdings jederzeit anpassen.

Virtuelle Maschinen

Virtuelle Maschinen haben eine bessere Unterstützung erhalten. So sollte nun ein Copy & Paste zwischen Host und virtuellem Zielsystem funktionieren. Unter Windows wurde mit dem Hyper-V Enhanced Session Mode die Möglichkeit für USB Sticks als lokale Ressource geschaffen.

Auch diese Funktion lässt sich über den Befehl kali-tweaks einrichten.

Smartwatches und Android 11 ohne TWRP

Neben der ersten Smartwatch TicHunter-Pro können Android 11 Smartphones nun via Magisk bespielt werden. Bisher war dies nur über das TWRP möglich. Das Projekt befindet sich allerdings noch am Anfang und ist mit Vorsicht zu genießen.

ARM

Kali für ARM hat neue Build Scripts erhalten, diese unterstützen nun auch RaspberryPi Zero.

Die aktualisierten Scripts erstellen ein neues Snakeoil Zertifikat. Als neue Standard Shell wird ZSH integriert. Dies lässt sich über das bereits bekannte kali-tweaks anpassen. Ebenfalls werden kalipi-config und kalipi-tft-config vorinstalliert.

Pinebook Freunde dürfen sich außerdem über einen neuen Kernel und einen hübscheren Bootscreen freuen.

kali-tools

Doku ist alles

Die neue Kali Tools Seite soll nicht unerwähnt bleiben. Sie bietet eine moderne und praktische Übersicht aller vorhandener Software.

BlackArch hat so eine Übersicht schon etwas länger und in der Vergangenheit ebenfalls ein neues Release veröffentlicht.

Download


BlackArch 2021.09

blackarch
Nachdem Kali Linux vorgelegt hatte, zieht BlackArch mit einer neuen Version nach.

Das auf Arch Linux basierende System bringt nach eigener Aussage nun 2700 Tools mit.

Welche Werkzeuge euch genau zur Verfügung stehen, könnt ihr dieser Tool-Liste entnehmen.

BlackArch 2021.09 läuft mit dem Kernel 5.13.10. Neben einem neuen Textinstaller gab es die üblichen Updates.

Download



Übersicht 09/2021

 

Name Version Tools Besonderes Basis GUI
Autopsy 4.18 ??? The Sleuth Kit Windows  
BackBox 7.0 100+ AWS Ubuntu Xfce
BlackArch 2021.09 1750+ ArchLinux ArchLinux Multi
CAINE 11 100+ WinUFO Ubuntu Mate
DracOS 3.0   veraltet LFS DWM
DEFT Zero 2018.2   offline Lubuntu 14.04 Lxde
Kali Linux 2021.03 300+ Plattformen Debian Testing Multi
Kali AppStore   40+   Android  
LionSec 5.0   veraltet Ubuntu  
Matriux v3 RC1   offline Debian Gnome
NST 34 ??? Server integriert Fedora  
NetSecL OS 6.0   veraltet OpenSuse Lxde
Paladin 7.0     Ubuntu  
Parrot OS 4.11.2 700+ Cloud fähig Debian Buster MATE/KDE
Pentoo 2018.0 RC7.1   veraltet Gentoo Xfce
Ronin     veraltet Lubuntu Lxde
Sans SIFT 3.0   veraltet Ubuntu  

Security Distributionen: Kali Linux 2021.2, NST 34, Parrot OS 4.11

Nachdem ich die letzte Release-Runde ausgelassen hatte, möchte ich die aktuelle wieder mitnehmen und ein paar Worte über Kali Linux, NST und Parrot verlieren.

Kali Linux 2021.2

kali

Das neueste Release stellt einen Mix aus Verbesserungen des vorhandenen Systems und der Einführungen einiger Neuerungen dar.

Kaboxer

Das CLI Tool soll in Zukunft eine Paketierung von Programmen mit vielen Abhängigkeiten erleichtern. Dazu werden Kaboxer/Docker Images erstellt. Alles, was es dazu braucht, ist einen Nutzer, welcher Mitglied in der Kaboxer/Docker Gruppe ist, ein Dockerfile und eine kaboxer.yaml.

Damit lassen sich nun Images bauen, welche die gewünschten Abhängigkeiten enthalten. Auch eine Einbindung in das Kali Startmenü ist zum Beispiel möglich. Hier ein grobes Beispiel.

Dockerfile erstellen

FROM debian:stable-slim
RUN apt update && apt install -y \
    python3 \
    python3-prompt-toolkit
COPY ./hello /usr/bin/hello
RUN mkdir /kaboxer \
 && hello version > /kaboxer/version

kaboxer.yaml erstellen

application:
  id: hello-cli
  name: Hello World for Kaboxer (CLI)
  description: >
    hello-kbx is the hello-world application demonstrator for Kaboxer
packaging:
  revision: 1
components:
  default:
    run_mode: cli
    executable: /usr/bin/hello cli

builden

kaboxer build hello-cli

ausführen

kaboxer run hello-cli

Weitere Details findet ihr unter packaging-apps-with-kaboxer.

Fazit

Ein praktisches Tool, welches sicherlich das Tool Spektrum der Distribution erweitern wird.

Auch wenn beispielsweise Greenbone Vulnerability Management bereits mit Kali ausgeliefert wird, würde sich dieses Tool sehr gut für einen Kaboxer Container eignen.

Drei Tools bringt Kali Linux bereits auf diese Weise mit:

  • Covenant - Daemon using server/client network model

Kali Tweaks

Eine weitere Neuerung sind Kali Tweaks. Diese erlauben es das System auf die eigenen Bedürfnisse besser anzupassen. So lassen sich damit Repositorys verwalten, Virtualisierungseinstellungen anpassen oder Metapakete installieren.
Auch hierzu haben die Entwickler einen eigenen Artikel angelegt.

Sonstiges

Die restlichen Meldungen beziehen sich auf die Unterstützung neuer Systeme wie Raspberry Pi 400 oder den Support von Nethunter für Android 11. Für ersteres gibt es nun mit kalipi-config eine eigene Config Oberfläche speziell für Kali Linux.

Neben den kosmetischen Anpassungen wurden ebenfalls neue Tools integriert. So ist unter anderem das Reverse Engineering Tool Ghidra und Visual Studio (OSS) Code mit an Bord oder der Webserver Verzeichnis Scanner Dirsearch, sowie Cloudbrute für eine Dateisuche in der Cloud.

Alle Neuerungen, Tools und Co finden sich ebenfalls im Release Log.

Download


NST 34

nst

Das Network Security Toolkit hat ebenfalls ein Update auf eine neue Version erhalten.

Bei der Fedora basierten Distribution halten sich die Neuerungen in Grenzen. Die Weboberfläche NST WUI bindet nun lft (Layer-4 Traceroute) und Ntopng REST API ein. Der Verzeichnisscanner dirble beherrscht nun die Ausgabe in Tabellenform. Das alles läuft auf dem Linux Kernel 5.12.10.

Weitere Änderungen können direkt im Changelog nachgelesen werden.

Download


Parrot OS 4.11.2

parrot

Der Vollständigkeit halber sei hier noch das Release vom März erwähnt, welches einen neuen Kernel 5.10 und viele Updates auf der Tooling Seite erhalten hat. Auch hier lässt sich alles im Release Log nach recherchieren.

Download



Übersicht 06/2021

 

Name Version Tools Besonderes Basis GUI
Autopsy 4.18 ??? The Sleuth Kit Windows  
BackBox 7.0 100+ AWS Ubuntu Xfce
BlackArch 2020.12.01 1750+ ArchLinux ArchLinux Multi
CAINE 11 100+ WinUFO Ubuntu Mate
DracOS 3.0   veraltet LFS DWM
DEFT Zero 2018.2   offline Lubuntu 14.04 Lxde
Kali Linux 2021.01 300+ ARM Images Debian Testing Multi
Kali AppStore   40+   Android  
LionSec 5.0   veraltet Ubuntu  
Matriux v3 RC1   offline Debian Gnome
NST 34 ??? Server integriert Fedora  
NetSecL OS 6.0   veraltet OpenSuse Lxde
Paladin 7.0     Ubuntu  
Parrot OS 4.11.2 700+ Cloud fähig Debian Buster MATE/KDE
Pentoo 2018.0 RC7.1   veraltet Gentoo Xfce
Ronin     veraltet Lubuntu Lxde
Sans SIFT 3.0   veraltet Ubuntu  

NGINX - Webserver, Load Balancer und Proxy

NGINX ist neben Apache einer der bekanntesten Webserver. Allerdings kann das Tool mehr als nur ein schlichter Webserver sein. Reverse Proxy, Load Balancer, Mail Proxy oder HTTP cache Server sind ein paar wenige Funktionen die Nginx beherrscht.

Ich möchte euch heute ein paar Beispiele zu einzelnen Funktionen zeigen. Den Anfang macht logischerweise die Installation. Als System verwende ich einen Ubuntu 20.04 LTS Server.

 

Nginx

 

Installation Nginx unter Ubuntu/Debian

Die Installation der frei verfügbaren Version (Die kommerzielle Variante nennt sich Nginx Plus) erfolgt über das Nginx Repository.

sudo wget https://nginx.org/keys/nginx_signing.key

sudo apt-key add nginx_signing.key

sudo nano /etc/apt/sources.list.d/nginx.list

  deb https://nginx.org/packages/mainline/ubuntu/ focal nginx
  deb-src https://nginx.org/packages/mainline/ubuntu/ focal nginx
              
sudo apt install nginx

sudo systemctl is-enabled nginx.service

sudo systemctl enable nginx

Nach der Installation erfolgt eine schnelle Kontrolle.

ss -ltn
ubuntu:~$ curl -I http://127.0.0.2

HTTP/1.1 200 OK
Server: nginx/1.19.6
Date: Thu, 17 Dec 2020 22:20:49 GMT
Content-Type: text/html
Content-Length: 612

Nginx selbst kompilieren

Es besteht auch die Möglichkeit, das Nginx Paket selbst zu kompilieren. Dies wird dann nötig, wenn Pakete benötigt werden, die in der Standardvariante nicht enthalten sind. Die war zum Beispiel bei der Verwendung von GeoIP oder LibreSSL mal bzw. ist noch so.

Mit dem folgenden Befehl können die installierten Module eingesehen werden.

Nginx –V

In der Standardinstallation sollte hier das Modul --add-dynamic-module=/build/nginx-5J5hor/nginx-1.18.0/debian/modules/http-geoip2 angezeigt werden. D.h. das eingangs erwähnte Geo IP Modul wird hier bereits geladen.

Einen eigenen Nginx Server unter Debian/Ubuntu einrichten

Nach einer erfolgreichen Installation zeigt Nginx eine Standardseite an. Diese kann gelöscht oder zusätzlich eine eigene virtuelle Seite angelegt werden. Auf einer IP können so mehrere Webseiten gehostet werden.

Folgende Struktur bietet sich unter Ubuntu an:

Konfiguration der einzelnen virtuellen Server.

/etc/nginx/sites-available/xyz

Momentan aktive Server wobei es sich hier um einen Symlink handelt.

/etc/nginx/sites-enabled/xyz

Schritt für Schritt heißt dies für einen Server welche auf Port 80 lauscht:

#config anlegen
touch /etc/nginx/sites-available/itrig

#config schreiben
nano /etc/nginx/sites-available/itrig

server {

        listen 80 default_server;    

        # Make site accessible from http://localhost/

        server_name localhost;
        location / {
            root /usr/share/nginx/html;
            index index.html index.htm;
        }
}

#aktiv setzen
ln -s /etc/nginx/sites-available/itrig /etc/nginx/sites-enabled/itrig

Konfiguration überprüfen

nginx –t

Neustart der Konfiguration mit

#lädt nur die neue Konfiguration
nginx –s reload

oder

sudo systemctl reload nginx


Nginx als Loadbalancer verwenden

Neben der reinen Webserverfunktion bietet NGINX die Möglichkeit den Server, als Loadbalancer zu betreiben. Da heißt der Server sorgt für Ausfallsicherheit bzw. Leistung von Webanwendungen, in dem er die Last verteilt. Vorstellen kann man sich dies wie einen Haupthändler, welcher Daten unter verteilt.

LoadbalancerNginx bietet mehrere Varianten an, wie diese Verteilung geschehen kann.

Round Robin

Das bekannteste dürfte das Round Robin Verfahren sein. Es wird eine Liste von Servern durchgearbeitet und die Last nach und nach verteilt. Ist die Liste zu Ende, fängt der Server wieder am Anfang an.

Im unteren Beispiel werden 3 Server in der Gruppe "itrigloadbalancer" zusammengefasst und der Webserver geht diese Liste nach und nach durch. Unterstützt werden die Protokolle HTTP, HTTPS, FastCGI, uwsgi, SCGI, memcached, und gRPC.

http {
    upstream itrigloadbalancer {
        server srv1.example.com;
        server srv2.example.com;
        server srv3.example.com;
    }

    server {
        listen 80;

        location / {
            proxy_pass http://itrig.de;
        }
    }
}

Least Connected

Eine weitere Lastverteilung ist das Least-Connected-Verfahren. Hier wird auf die aktiven Verbindungen der einzelnen Server geschaut. Der Server, welcher die geringste Anzahl an aktiven Verbindungen hat, bekommt die Anfrage zugeschanzt.

upstream intrigleastload {
        least_conn;
        server srv1.example.com;
        server srv2.example.com;
        server srv3.example.com;
    }

Session-Persistenz - IP Hash

Die dritte Möglichkeit Last zu verteilen, stellt das IP-Hash-Verfahren dar. Hier werden von den zugreifenden Client IPs Hash Werte erstellt. Anhand dieser Werte wird einem Client immer ein bestimmter Server zugewiesen. Damit erhält der Nutzer eine Session Persistenz, da Anfragen immer vom gleichen Server beantwortet werden.

Beim Round-Robin- oder Least-Connected-Load-Balancing kann jede nachfolgende Anfrage eines Clients potenziell auf einem anderen Servern ankommen.

upstream itrighash {
    ip_hash;
    server srv1.example.com;
    server srv2.example.com;
    server srv3.example.com;
}

Weighted load balancing

Alle Varianten lassen sich zusätzlich gewichten. So kann es vorkommen, dass ein Server eine bessere Hardware verbaut hat, als ein anderer. Mit Weighted load balancing lässt sich einzelnen Geräten mehr Last zuschieben.

upstream itrigmitgewicht {
        server srv1.example.com;
        server srv2.example.com weight=3;
        server srv3.example.com;
    }
upstream itrig {
    ip_hash;
    server srv1.example.com weight=2;
    server srv2.example.com;
    server srv3.example.com;
}

Mehr zu der Thematik unter load_balancing.


Nginx als Reverse Proxy verwenden

Den aufmerksamen Lesern dürfte aufgefallen sein, dass in einem Code Beispiel weiter oben eine Zeile mit "proxy_pass" vorhanden ist. Diese Zeile deutet darauf hin, dass NGINX als Reverse Proxy eingesetzt wird und ein Aufruf nicht direkt auf dem Server landet, sondern weitergeleitet wird.

location /webshop {
proxy_pass http://opencart.itrig.local;
}

location /landkarte {
proxy_pass http://192.168.100.99;
}

Es gibt verschiedene "Vorteile" für so eine Weiterleitung.

So kann der Nginx als HTTPS Endpunkt dienen und die Struktur dahinter kann unverschlüsselt agieren. Auch bietet NGINX die Möglichkeit als Reverse Proxy und als Load Balancer gleichzeitig zu arbeiten, die Details sind weiter oben zu lesen.

Weiter erlaubt der vorgeschaltete Server eine Caching Funktion, was zum schnelleren Ausliefern von Webseiten beitragen kann.

Hier ein Beispiel mit gesplittetem Cache aus der offiziellen NGINX Cache Dokumentation.

proxy_cache_path /path/to/hdd1 levels=1:2 keys_zone=my_cache_hdd1:10m
                 max_size=10g inactive=60m use_temp_path=off;
proxy_cache_path /path/to/hdd2 levels=1:2 keys_zone=my_cache_hdd2:10m
                 max_size=10g inactive=60m use_temp_path=off;

split_clients $request_uri $my_cache {
              50%          “my_cache_hdd1”;
              50%          “my_cache_hdd2”;
}

server {
    # ...
    location / {
        proxy_cache $my_cache;
        proxy_pass http://my_upstream;
    }
}

Das Thema Sicherheit spielt ebenso eine Rolle, da durch den vorgeschalteten Server, die Angriffsfläche kleiner gehalten wird.


NGINX mit Regex

Richtig interessant wird es, sobald die aufgerufene URL verschiedene Eigenschaften besitzt bzw. ein besonderes Verhalten zeigen sollte.

Diese Eigenschaften werden mit regulären Ausdrücken umgesetzt.

Hier sind ein paar Beispiele von regulären Ausdrücken für NGINX :

# Die URL ist durch * case insensitive
 location ~* /itrig/ {
    #...
    #...
    }

# Die URL ist case sensitive das ^ sorgt dafür das nur z.B. /itrig/logo.jpg gültig ist und nach dem ersten Match gestoppt wird.
 location ^~ /itrig/ {
    #...
    #...
    }

# Bilder anhand der Endung umleiten
 location ~ \.(gif|jpg|png)$ {
    root /data/images;
    }

# Unnötige Endungen aussperren (case insensitive)
 location ~* "\.(old|orig|original|php#|php~|php_bak|save|swo|aspx?|tpl|sh|bash|bak?|cfg|cgi|dll|exe|git|hg|ini|jsp|log|mdb|out|sql|svn|swp|tar|rdf)$" {
    deny all;
    }

# Einen Alias setzen
 location /_/static {
        alias /path/to/glory;
    }

# Rewrite einer URL,  "pfad" wird entfernt
    location /pfad {
        rewrite ^/pfad(.*)$ $1 break;
        proxy_pass http://splunk-api:8080;
    }

Es bietet sich immer an, eigene Befehle zu testen, bevor sie produktiv eingesetzt werden, denn neben Einschränkungen auf URLs kann ebenso Haus und Hof geöffnet werden.

Ein Regex Test sollte daher immer gemacht werden. Hier findet sich so ein Tool online regex.datahoarder.dev.

Das Tool kann jederzeit auf der eigenen Umgebung gehostet werden und ist auf Github zu finden.

Nginx_Regular_Expression_Tester