ParrotOS 5.0 LTS und Kali Linux 2022.1 veröffentlicht

Parrot 5.0

Nach über einem Jahr wurde Parrot 5.0 als LTS Version veröffentlicht.

parrot-5Die bekannten Editionen wurden weitgehend (bis auf die MATE Arbeitsumgebung) beibehalten. Es gibt weiterhin eine Home Edition und eine Security Edition.

Mit Parrot Architekt wurde die ARM Edition wiederbelebt, dabei handelt es sich um eine minimale Variante, die nicht viel mehr als einen Installer mitbringt. Sie eignet sich nach Angaben der Entwickler für WSL Portierungen oder Server Varianten.

Hack the Box

Vor einiger Zeit hatte Parrot die Zusammenarbeit mit Hack The Box bekannt gegeben. Daraus ist PwnBox entstanden, welches via Hack The Box direkt im Browser verwendet werden kann. Details zur Verwendung finden sich hier.

Die PwnBox erinnert an die virtuellen Browsersysteme von Try Hack Me, wobei THM ein etwas anderes Modell verfolgt.

Mit Release 5.0 kann diese PwnBox Edition ebenfalls heruntergeladen werden.

Technische Neuerungen

Anders als frühere Versionen basiert Parrot nun auf Debian 11 Stable. Zusätzlich wurde ein Rolling Release Modell für Security Updates eingeführt.

Der neue Kernel basiert auf Version 5.6

Tools

Wie bei jedem Update wurde auch das Toolset erweitert.

  • Das Pocsuite3 Security Framework des Knownsrc 404 Teams wurde aufgenommen. Bei Pocsuite handelt es sich um ein freies Tool zum Aufspüren von Sicherheitslücken

  • Mit findmyhash 2.0 wurde die neueste Version des Hash Crackers integriert

  • Das neue Tool Dirsearch ist ein klassischer Path Scanner

  • Python3-pcodedmp ist neu dabei, ein VBA P-Code disassembler

  • Mimipenguin erlaubt das dumpen von Login Daten des aktuellen Linux Nutzer

  • MS Office Freunde erhalten mit den oletools das richtige Werkzeug, um Dokumente zu untersuchen.

  • Windows Nutzer können mit Pyinstxtractor den Inhalt von PyInstaller exe Dateien extrahieren.

  • Für die Fuzzer wurde Ffuf aufgenommen

  • Ivy ist ein Payload Creation Tool für VBA

  • Jwtxploiter testet JSON Web Tokes gegen die CVE Datenbank


Kali Linux 2022.1

Kali-dragonAuch der Branchenprimus liefert regelmäßig aktualisierte Distribution aus. Das aktuelle Jahresrelease 2022.1 von Mitte Februar wurde optisch aufgepeppt und bringt frische Hintergrundbilder und ein neues Grub Theme mit. Die Browser Startseite und das Shell Prompt (aus dem Totenkopf ist ein K geworden) wurden überarbeitet.

Mit dem „Kali Linux Everything“ Image kann jetzt eine ISO mit allen Tools heruntergeladen werden. Aufgrund der Größe (bis zu 9.5 GB) ist dieses allerdings nur via Torrent verfügbar.

Nutzer einer Gast-VM mit i3 Umgebung kommen nun in den Genuss von copy/paste und drag&drop. Dieses Feature wird inzwischen automatisch aktiviert.

Tools

Neue Werkzeuge dürfen auch beim Kali Release nie fehlen:

  • dnsx - Schnelles und vielseitiges DNS-Toolkit

  • email2phonenumber - Ein OSINT-Tool, um die Telefonnummer einer Zielperson via E-Mail-Adresse zu ermitteln

  • naabu – Nein, nicht der Naturschutzbund, sondern ein schneller Port-Scanner

  • nuclei - Gezieltes Scannen mithilfe von Vorlagen

  • PoshC2 - Ein proxyfähiges C2-Framework mit Post-Exploitation

  • proxify - Schweizer Taschenmesser Proxy-Tool für die Erfassung und Manipulation HTTP/HTTPS-Traffic

 

ARM Tools

Auch auf der ARM Architektur wurden neue Tools integriert. So wurde mit Ghidra das bekannte SRE Framwork aufgenommen und mit Feroxbuster ein in Rust geschriebenes Force Browsing Tool, welches mithilfe von Wortlisten gut dafür geeignet ist, versteckte Verzeichnisse und Dateien zu finden



Übersicht 03/2022

 

Name Version Tools Basis GUI
Autopsy 4.18 ??? Windows  
BackBox 7.0 100+ Ubuntu Xfce
BlackArch 2021.09 1750+ ArchLinux Multi
CAINE 11 100+ Ubuntu Mate
DracOS 3.0   LFS DWM
DEFT Zero 2018.2   Lubuntu Lxde
Kali Linux 2022.1 600+ Debian 11 Multi
Kali AppStore   40+ Android  
LionSec 5.0   Ubuntu  
Matriux v3 RC1   Debian Gnome
NST 34 ??? Fedora  
NetSecL OS 6.0   OpenSuse Lxde
Paladin 7.0   Ubuntu  
Parrot OS 5 700+ Debian 11 Mate
Pentoo 2018.0 RC7.1   Gentoo Xfce
Ronin     Lubuntu Lxde
Sans SIFT 3.0   Ubuntu  

Exa - Bessere Listen unter Linux mit dem ls Ersatz

Es gibt unter Linux ein paar wenige Kommandos, welche ständig zum Einsatz kommen, dazu zählt sicherlich das Kommando ls. Nun ist dieser Befehl schon etwas in die Jahre gekommen, bietet aber eigentlich noch immer alles, was im Alltag benötigt wird.

Mit Exa gibt es einen ls Ersatz, der das staubige Image etwas aufpeppen möchte.

Bevor hier ein paar Worte zu Exa fallen noch ein kleiner Hinweis, wie ihr eure Top-Befehle auf der Konsole anzeigen könnt, damit ihr seht wie oft ihr ls eigentlich verwendet.

history | awk 'BEGIN {FS="[ \t]+|\\|"} {print $3}' | sort | uniq -c | sort -nr

Exa - ein moderner ls Ersatz für Ubuntu/Debian

Die Installation von Exa ist denkbar einfach und kann unter neueren Systemen via apt erledigt werden.

sudo apt install exa

Auf älteren Systemen muss das passende Paket manuell heruntergeladen werden.

wget https://github.com/ogham/exa/releases/download/v0.10.0/exa-linux-x86_64-v0.10.0.zip

sudo install bin/exa /usr/local/bin/

Um das Tool zu verwenden, reicht ein einfaches exa aus. Allerdings wird beispielsweise ein Ubuntu Nutzer schnell feststellen, dass es im Vergleich zu ls fast keine Unterschiede gibt, denn diese Distribution unterstützt bereits eine farbige Ausgabe.

Exa entfaltet seine Kraft also erst in der Tiefe. Hier ein paar Beispiele.

exa-lsEin schlichtes

exa -lF

wird sich bereits stark von ls -l unterscheiden, einerseits farblich, andererseits werden durch den Operator -F für file type zusätzliche Informationen angezeigt.

Praktischerweise bringt exa noch weitere Funktionen mit. So wird Git unterstützt und zeigt mit N für neue Dateien (staged) und M für geänderte Dateien (unstaged) weitere relevante Informationen an.

exa -l --git

Auch eine Baumansicht ist dabei und ermöglicht eine strukturierte Ansicht, ähnlich wie tree.

exa --tree --level=3

Daneben ist es ebenfalls möglich einen relativ mächtigen Filter anzuwenden oder Logos einzubinden. Bei letzterem muss allerdings erst die passende Schriftart installiert werden.

Eine ausführliche Dokumentation ist bei exa direkt zu finden.

exa-logos

Überaus praktisch empfinde ich die Möglichkeit, sich Listen nach gewünschten Werten wie Größe, Alter, usw. sortieren zu lassen.

exa -l --sort=size
exa -l --sort=age

Fazit

Nutzer, die ls im Alltag etwas aufmotzen möchten, sind bei exa gut aufgehoben. Dank der Paket-Installation in neueren Distributionen ist die Hemmschwelle, einen kurzen Blick zu wagen, relativ gering. Probiert es einfach mal aus, vielleicht sagt es euch ja zu.