Populäre Blogsoftware: Wordpress und Serendipity im Vergleich

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Wordpress ist ohne Frage die populärste Blogsoftware unserer Zeit. Der Download-Counter für Wordpress 3.0 nähert sich unaufhörlich der 22 Millionen-Marke. Vor kurzem hatte auch Microsoft angekündigt, seine 30 Millionen Live-Blogs auf Wordpress umzustellen. Serendipity (oder kurz s9y) ist dagegen eher eine Art Geheimtipp. Die maßgeblich von Garvin Hicking entwickelte Software hat sich gerade in Deutschland eine ganze Reihe von Nutzern gefunden. Für einen Einsteiger stellt sich natürlich die Frage: wo liegen die Vor- und Nachteile der beiden Systeme? Wo können Probleme entstehen? Welche Software sollte ich einsetzen? Für den Vergleich haben wir die jeweils aktuellen Versionen verwendet: Wordpress 3.01 (DE) und Serendipity 1.54. auf Webspace des Providers all-inkl.com.

wordpress_vs_s9y

Voraussetzungen

Sowohl Wordpress als auch Serendipity benötigen eine PHP Version höher als 4.30. Wird MySQL als Datenbank verwendet, so fordert Wordpress mindestens die Version 4.12. Grundsätzlich ist es aber sowieso nicht empfehlenswert, noch Webseiten unter PHP 4 zu betreiben. Bei Wordpress wurde aber bereits angekündigt, ab Mitte 2011 nur noch PHP 5.2 oder höher zu unterstützen. Für beide Systeme sollte das Apache-Modul mod_rewrite installiert sein. Gut achten sollte man aber auf das PHP memory_limit. Während S9y hier bei der Installation mindestens 8 MB fordert, so setzt Wordpress in den Konfigurationsdateien auf mindestens 32 MB Speicher und 64 MB auf 64bit-Systemen. Beide Werte sind aber auf keinen Fall als Obergrenze, sondern eher als absolutes Minimum anzusehen. Der Speicherbedarf steigt mit der Anzahl der installierten Plugins teilweise dramatisch. Gerade bei kleineren Shared-Webhosting-Paketen oder Webhosting Providern mit geringem Memory Limit kann es bei Wordpress 3.0 damit zu Problemen kommen. Wer einen eigenen Root-Server mieten will oder bereits betreibt muss sich nur um die Anpassung des Memory Limits kümmern.

Installation

Hat man das jeweilige Paket heruntergeladen und entpackt, so kann man sich bereits ans Hochladen der Dateien machen. Wer noch keine Datenbank erstellt hat, sollte dies während des Uploads tun. An dieser Stelle zeigt sich aber auch bereits der erste Unterschied: die Datenbank-Informationen müssen bei Wordpress in die Datei wp-config-sample.php eingetragen und diese unter dem Namen wp-config.php gespeichert werden, bevor der Installer im Browser aufgerufen werden kann. Gegenüber früheren Wordpress-Versionen entfällt aber der Eintrag von Secret-Key usw., die ggf. erst über eine Webseite erstellt werden mussten. Im webbasierten Installer fragt Wordpress die Nutzerdaten sowie einige Einstellungen wie z.B. den Namen des Blogs ab. Direkt danach kann man loslegen. Diese schnelle Installation erleichtert den Einsteig, hat aber auch gravierende Nachteile. Will man nach der Installation eine Mediendatei (z.B. ein Foto) hochladen, lässt Wordpress den Nutzer mit der Fehlermeldung "Fehler beim Speichern des Mediaanhangs." im Regen stehen. Ein deutlicher Hinweis auf die fehlenden Schreibrechte wäre hier sinnvoller. Bei s9y kann die Konfiguration komplett im Browser durchgeführt werden. Serendipity prüft zu Beginn der Installation, ob die Anforderungen für den Betrieb der Software erfüllt sind und die notwendigen Schreibrechte per CHMOD gesetzt wurden. Der Installer fordert hier allerdings auch Schreibrechte für das Verzeichnis archives, das erst erstellt werden muss. Letztlich kein Problem, gerade unerfahrene Benutzer kann dies durchaus verwirren, da sie denken können, es fehle ein Teil der Installation. Nicht ganz einfach ist eine s9y-Installation im Wurzelverzeichnis einer Domain. Der Installer benötigt auch für dieses Verzeichnis Schreibrechte (die nach Abschluss der Installation wieder entfernt werden können). Im Root-Verzeichnis dürfte es für die meisten Nutzer von Shared Webhosting allerdings unmöglich sein, Schreibrechte zu setzen. Erfahrene Nutzer können das Problem natürlich z.B. mit einer Installation in einem Unterverzeichnis und nachträglichem Umzug beheben, trotzdem macht es Serendipity dem Nutzer hier unnötig schwer.

Template/Theme

Wordpress präsentiert sich nach der Installation im neuen Twenty Ten Theme. Das Layout ist klar und strukturiert, neben einer Kopf-Navigation wird eine rechte Seitenleiste angezeigt. Serendipitys Theme ist auch klar strukturiert, man merkt dem Template das höhere Alter im Vergleich zu Twenty Ten allerdings an. Standardmäßig bietet das Template eine Drei-Spalten-Aufteilung der Seite an, bei der nach der Installation aber nur die rechte Seitenleiste gefüllt ist.

Pluspunkte sammelt Serendipity bei den Konfigurationsmöglichkeiten des Templates. Zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten (Anzahl und Anordnung der Seitenleisten, Header-Navigation, Farbgebung, Einbindung eigener Stylesheets uvm.) machen die Anpassung des Templates sehr einfach. Zusätzlich bringt s9y schon bei der Installation mehrere Templates mit, unter den gewählt werden kann. Das Twenty Ten-Theme von Wordpress lässt sich von Haus aus deutlich weniger anpassen. Das Menü, die Header-Grafik sowie der Hintergrund lassen sich anpassen. Wer weiter gehen will, kann im Admin-Bereich den Code aller Template-Dateien anpassen (Schreibrechte vorausgesetzt).

Im Backend merkt man Wordpress das moderne Theme deutlich an. Es ist ebenfalls klar strukturiert und die aufklappenden Menüs sorgen für Übersichtlichkeit. Das Dashboard bietet alle wichtigen Informationen wie Anzahl der Beiträge, Kommentare, Updates oder neue Plugins auf einen Blick.

Das Backend von Serendipity kommt im Urzustand ohne Dashboard, dieses kann über ein Plugin nachinstalliert werden. Auf dem Dashboard werden dann Entwürfe, zukünftige Beiträge, neue Kommentare und zu bewilligende Kommentare angezeigt. Das Backend-Theme ist ebenfalls klar strukturiert und übersichtlich, wirkt aber wie das Frontend-Theme etwas älter.

wp_backend
Wordpress Backend

s9y_backend
Serendipity Backend

Funktionalität: Plugin-Manager

Wordpress bringt den Plugin-Manager von Haus aus mit. Updates zu installierten Plugins werden angezeigt und lassen sich direkt updaten.Für die Installation oder das Updaten benötigt man allerdings die FTP-Zugangsdaten. Dies erhöht zwar die Sicherheit, verringert allerdings den Komfort. Der Plugin-Manager Spartacus von s9y wird im Installationszustand zwar mitgeliefert, muss aber erst aktualisiert werden. Sind Schreibrechte für das Plugins-Verzeichnis vorhanden, installiert Spartacus neue Plugins mit einem Klick. Dabei sind die Plugins in 2 Kategorieren unterteilt: Ereignis-Plugins (diese führen Aktionen „unter der Haube“ aus, wie z.B. Prüfung des HTML-Codes des Artikels oder Erweiterungen des Administrations-Bereichs) und Seitenleisten-Plugins (wie ihr Name bereits sagt, erweitern sie die Seitenleiste). Auf Plugin-Updates muss von Hand über 2 Links geprüft werden. Das Update eines Plugins ist mit jeweils einem weiteren Klick möglich.

Funktionalität: Plugin-Anzahl

In der Anzahl der verfügbaren Plugins kann Serendipity natürlich nicht das Wasser reichen. Hier spiegelt sich die große Nutzerbasis in der Anzahl wieder. Aber auch bei s9y werden viele Plugin-Bedürfnisse abgedeckt. Der größte Unterschied dürfte vermutlich sein, dass sich bei s9y weniger "Nischen-Plugins" finden und es für die unterschiedlichen Funktionen im Regelfall nur eine Alternative gibt.

Funktionalität: Urls

Im Auslieferungszustand werden Wordpress-Einträge mit ihrer ID dargestellt, z.B. ?p=1. Für Suchmaschinen und Nutzer alles andere als praktisch. Hier muss die Einstellung nach der Installation erst angepasst werden. Serendipity gibt direkt nach der Installation Titel der Form "ID-Beitragtitel.html" an, die deutlich besser lesbar sind.

Funktionalität: Validität des Quellcodes

Ein Beispiel-Eintrag in Wordpress wird vom W3C Validator problemlos als HTML 5 validiert. Bei s9y zeigt die Validierung auf XHTML 1.0 einen Fehler, der aber offenbar auf einen Fehler des W3 Validators zurückgeht. Unter dem Strich liefern also beide validen Code aus.

Funktionalität: Import

Wordpress bietet den Import aus einigen Quellen direkt unter Werkzeuge an, die jeweiligen Plugins müssen dann aber installiert werden (ebenso für nicht standardmäßig angebotene Importe). Bei s9y wird "Out of the Box" ein Import von einer ganzen Reihe von Systemen unterstützt.

Funktionalität: Multi-User-Blog

Seit Wordpress 3.0 ist das ehemalige Wordpress MU integriert, so dass mit einigen Einstellungen Multi-User-Blogs möglich sind, bei denen jeder Nutzer ein eigenes Unterverzeichnis oder eine Subdomain erhält. Serendipity bietet eine solche Funktion schon seit einiger Zeit an.

Funktionalität: WYSISWYG-Editor

Beide Systeme liefern einen What-You-See-Is-What-You-Get-Editor im Auslieferungszutand mit, die beide auch ohne Probleme funktionieren. Bei Bedarf lässt sich auch jederzeit ein anderer Editor verwenden - oder einfach der Quelltext-Editor mit einigen Buttons zur Unterstützung verwenden.

Fazit

Wie so oft bleibt kein klarer Sieger. Wer ein eigenes Blog starten will, tut gut, sich die verschiedenen Systeme erst einmal anzuschauen. Beide haben Vor- und Nachteile, was hierbei überwiegt liegt im Auge des Betrachters. Gerade für unerfahrene Nutzer kann Wordpress den einfacheren Einstieg in das eigene Blog bieten. Serendipity bleibt aber nur wenig zurück und bietet z.B. bei den Templates sogar mehr Einstellungsmöglichkeiten als Wordpress. Wer auf Wordpress 3.0 setzen will, sollte sich auf jeden Fall (z.B. über einen Webhosting Preisvergleich) einen guten Webhosting Provider mit hohem Memory Limit suchen.

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Kommentare

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Bernhard am :

Bezüglich WP-Mediaupload unmittelbar nach der Installation von WP: Ich stehe immer noch im Regen ;-)

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